Wir hatten Glück und waren schon um 9:30 Uhr in Taormina. So waren wir die erste Reisegruppe und konnten den Charme und die wunderschöne Aussicht genießen.
Goethe besuchte während seiner Reise durch Italien (1786-1788) auch Taormina. Am Montag, den 7. Mai 1787 schrieb er in sein Reisetagebuch:
„Gott sei Dank, dass alles, was wir heute gesehen, schon genugsam beschrieben ist, mehr aber noch, dass Kniep* sich vorgenommen hat, morgen den ganzen Tag oben zu zeichnen. Wenn man die Höhe der Felsenwände erstiegen hat, welche unfern des Meeresstrandes in die Höhe steilen, findet man zwei Gipfel durch ein Halbrund verbunden. Was dies auch von Natur für eine Gestalt gehabt haben mag, die Kunst hat nachgeholfen und daraus den amphitheatralischen Halbzirkel für Zuschauer gebildet; Mauern und andere Angebäude von Ziegelsteinen, sich anschliessend, supplierten die nötigen Gänge und Hallen. Am Fuße des stufenartigen Halbzirkels erbaute man die Szene quer vor, verband dadurch die beiden Felsen und vollendete das ungeheuerste Natur- und Kunstwerk.
Setzt man sich nun dahin, wo ehemals die obersten Zuschauer saßen, so muss man gestehen, dass wohl nie ein Publikum im Theater solche Gegenstände vor sich gehabt. Rechts zur Seite auf höheren Felsen erheben sich Kastelle, weiter unten liegt die Stadt, und obschon diese Baulichkeiten aus neueren Zeiten sind, so standen doch vor alters wohl eben dergleichen auf derselben Stelle. Nun sieht man an dem ganzen langen Gebirgsrücken des Ätna hin, links das Meerufer bis nach Catania, ja Syrakus; dann schließt der ungeheure, dampfende Feuerberg das weite, breite Bild, aber nicht schrecklich, denn die mildernde Atmosphäre zeigt ihn entfernter und sanfter, als er ist.
Wendet man sich von diesem Anblick in die an der Rückseite der Zuschauer angebrachten Gänge, so hat man die sämtlichen Felswände links, zwischen denen und dem Meere sich der Weg nach Messina hinschlingt. Felsgruppen und Felsrücken im Meere selbst, die Küste von Kalabrien in der weitesten Ferne, nur mit Aufmerksamkeit von gelind sich erhebenden Wolken zu unterscheiden. … “
Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise 1829
(Deutscher Dichter 1749-1832)
*Kniep: Christoph Heinrich Kniep (1748-1825), Zeichner, war Begleiter Goethes auf Sizilien.
[…] Hier habe ich schon im letzten Jahr meine Begeisterung für Taormina kundgetan, es hat sich nichts verändert, immer noch bin ich Fan. Taormina, Mykonos, Venedig, New York, Barcelona, Nizza und die Küste, alles Orte, die einfach nur wunderbar sind. […]